Die Macht der Sprache
Gute Interviewführung will gelernt sein. Das gilt besonders dann, wenn der Interviewpartner eine andere Sprache spricht.
Für unsere Projekte reisen wir oft um die Welt. Allein für unsere Filme für das internationale Automatisierungsunternehmen ifm waren wir unter anderem in Mexiko, Schweden und Italien unterwegs:
Doch auch wenn unser Team so einige Sprachkenntnisse, wie Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und sogar Schwyzerdütsch aufweisen kann, kommt es vor, dass wir manchmal an unsere sprachlichen Grenzen stoßen.
Man kann es sich dann natürlich einfach machen und die Interviews auf Englisch durchführen. Doch dann kann es passieren, dass bei einem Film ein gewisser Funken der Leichtigkeit komplett flöten geht. Denn in der eigenen Sprache zu sprechen, sorgt für Ungezwungenheit und verleiht dem Gesagten etwas Lockeres und Leichtes.
Das, was unsere Filme ausmacht, sind echte Emotionen. Eine besonders schöne Emotion, die Freude, wird häufig durch Humor ausgelöst. Und wir wissen doch alle, wie eng Humor und Witz mit der Sprache oder gar dem Dialekt in Verbindung steht. Viele Witze funktionieren nicht, wenn sie übersetzt werden. Auch Redewendungen verlieren ihren Dreh. Anders ausgedrückt: Sätze kann man zwar übersetzen, aber nicht, was zwischen den Zeilen geschieht. Und das ist der springende Punkt. Um aus unseren Testimonials authentische Statements herauszuholen, reicht es eben nicht aus, sich auf eine gemeinsame Zweitsprache zu einigen.
Unsere Vorgehensweise ist gewagt, aber gelingt: Anstatt unser Gegenüber daran zu hindern, spontan und intuitiv zu antworten, geben wir ihm die Freiheit, in der eigenen Landessprache zu sprechen. Ein Dolmetscher sorgt dafür, dass wir auch wissen, was unser Interviewpartner von sich gibt. So stellen wir sicher, dass alles, was gesagt wird, echt ist.
Ist doch alles nachvollziehbar, oder? Eine Antwort, die wir nicht in unserer eigenen Sprache geben, erfordert mehr Konzentration, man achtet auf seine Aussprache oder denkt bereits vor dem Sprechen über die korrekte Grammatik nach. All das verfälscht unsere Statements. Statt einer intuitiven Antwort aus dem Bauch heraus, vereinfachen wir das, was wir eigentlich ausdrücken wollen, trauen uns nicht oder fangen an zu grübeln.
Unsere Methode hat sich in den vielen Jahren, in denen wir schon mit Herz und Leidenschaft rund um den Globus unterwegs sind, stets bewährt. Wir führen keine künstlichen Interviews, sondern natürliche Gespräche. An der Sprachbarriere soll es nicht scheitern. Denn in der Sprache liegt die ganze Kunst des authentischen Storytellings.
Zu guter Letzt eine kleine Challenge:
Versucht doch mal diese wunderbaren Begriffe mit nur einem Wort ins Englische zu übersetzen:
Fernweh, Dreikäsehoch und Zugzwang.
Ihr seht, worauf ich hinaus möchte. Now we have the salad!